Geschichte

Die 50er Jahre

Bei seiner Gründung im Jahr 1954 bestand der JU-Kreisvorstand aus Vertretern folgender Gemeinden (Bezirken) Biberach, Laupheim, Ochsenhausen, Erolzheim, Altheim, Hochdorf und Ahlen. Die Protokolle wiesen 58 Mitglieder aus. Mit dem späteren Kreisvorsitzenden Richard Brügner stellte der Kreisverband den stellvertretenden Landesvorsitzenden von Württemberg-Hohenzollern. Bereits 1955 werden für 12 Ortsverbände 208 Mitglieder ausgewiesen. Die mit dieser Steigerung verbundene Mehrarbeit honorierte der CDU-Kreisverband mit dem Kauf eines Kleinkraftrades für den JU Geschäftsführer. Die Mitgliederzahl hatte ein dauerndes „Auf und Ab“ zu verzeichnen.

1958 waren am 14. September bei der Jahreshauptversammlung nur 7 stimmberechtigte Mitglieder anwesend. Unter Beisein des Landesvorstandsmitglieds Claus Jäger wurde dar abwesende Franz Birner zum Kreisvorsitzenden gewählt. Er blieb es bis 1968 und war der Vorsitzende mit der längsten Amtszeit. Trotzdem fand der JU-Landestag (unter Landesverbänden sind die heutigen Bezirksverbände zu verstehen) im Jahr 1958 in Kolpinghaus in Biberach statt. In Anwesenheit von Kurt-Georg Kiesinger, Eduard Adorno und Bruno Heck forderte die JU damals eine Bundesrundfunkanstalt. Die beherrschenden Themen der damaligen JU-Arbeit waren:
Deutschlandpolitik, Wehrpolitik, Soziale Marktwirtschaft, ab 1957 Familien- und Sozialpolitik. Schon damals sprachen JU und Sozialausschüsse für ein Kindergeld aus. Viele Dinge, die heute als neue Wege und Ideen eingebracht werden, sind, wenn man die JU-Geschichte betrachtet, schon einmal da gewesen. So wurde schon 1958 in Biberach von der JU der Orwell-Film „Animals Farm“ gezeigt. Auch die Modellparteitage der 7Oer Jahre mit Arbeitskreisen waren nicht neues. Dergleichen gab es schon beim JU-Landestag 1965.

Auch viele Namen der 50er Jahre sind uns heute noch wohlbekannt. Gebhard Kaspar, seit langen Jahren Kreisschatzmeister der CDU Biberach übernahm 1958 den Ortsvorsitz der JU Biberach. In Laupheim waren Josef Krug und Joachim Koppisch, in Schwendi Franz Hösch, in Kirchberg Josef Rief sen., in Schussenried Gerhard Eisele in der JU-Führung tätig. 1959 stieg die JU in das Landtagskandidaten-Karussel ein. Gegen den späteren Abgeordneten Zinser gingen nicht nur Dr. Moritz Rude, sondern auch Richard Brügner ins Rennen. Sogar der damalige Landesvorsitzende Julius Steiner hatte im Vorfeld sein Interesse angemeldet.

Die 60er Jahre

In den Jahren 1960 und 1961 kamen die Ortsverbände Bad Schussenried (Redelstein) und Berkheim (Jägg) hinzu. Prominenten Besuch hatte die JU Ochsenhausen bei ihrer Gründung im Jahr 1964 zu verzeichnen. Der Vorsitzende Ernst Guter konnte die JU-Landesvorstandsmitglieder Heiner Geißler und Anton Pfeifer begrüßen. In Laupheim hieß der neue Vorsitzende Fritz Thiel. Schon 1962 gab es in Württemberg/Hohenzollern die ersten Überlegungen, einen gemeinsamen Landesverband zu gründen. Ab Juli 1963 bestand dann der AK der 4 Landesverbände. Die JU Biberach schloss sich mit anderen Jugendorganisationen 1964 zum RPJ-Kreisverband zusammen. Dieser hatte allerdings keinen sehr langen Bestand. Ebenso war es mit der Mitgliederstruktur. Der Landesverband Württemberg- Hohenzollern bestand im Jahr 1966 aus 1587 Mitgliedern in 17 Kreisverbänden. Der Kreisverband Biberach war wieder auf 55 Mitglieder in 7 Ortsverbänden gesunken. Die JU Biberach stellte ein Jahr zuvor den einzigen oberschwäbischen Vertreter (Dr. Albrecht Locher) im Landesvorstand. Dies veranlasste die oberschwäbischen Kreisverbände Wangen, Saulgau, Ravensburg und Tettnang separatistischen Gedanken nachzuhängen. Die Beratung über die Loslösung vom Landesverband verlief aber ebenso erfolglos wie die Wahlen zum Landesvorstand.

1967 hatte sich der JU Kreisverband wieder auf 67 Mitglieder gesteigert. Bei der Kreisversammlung 1968 waren allerdings anwesend laut Protokoll: Arthur Angele, Margret Biechele, Alfons Bürker, Josef Seemann. Sonstige Vorkommnisse Mitte der 60er Jahre: Eine Veranstaltung mit Kurt Ziesel (Deutschlandmagazin) hatte ein Nachspiel. Bemerkenswert: Während heute beinahe jedes JU-Kreisvorstandsmitglied, sei es Schüler, Student oder in welchem Beruf auch immer tätig zu JU-Veranstaltungen mit dem Auto anreist, sagt die Überlieferung, daß die Delegierten des ersten Deutschlandtages z. T. längere Radtouren unternommen haben. Eine Vorstands- und Referentenliste des Landesverbands Württemberg/Hohenzollern aus den 50er Jahren führt demzufolge auch auf:

Julius Steiner, (motorisiert) Richard Brügner (motorisiert ) Dr. Hermann Schwörer (motorisiert) Klaus Jäger (motorisiert) Dr. Heiner Geißler (nicht motorisiert) Erwin Teufel (motorisiert) Georg Häbe (nicht motorisiert) etc.

Die 70er Jahre

Arthur Angele und Bernd Gossger führten den JU-Kreisverband in die 70er Jahre. Bei der Amtsübernahme von Wilfried Härle um die Jahreswende 1972/73 hatte der Kreisverband 93 Mitglieder in mehreren Orten, bei 3 funktionierenden Ortsverbänden. Dies waren neben Härles eigenem OV Gutenzell, der OV Riedlingen unter Anton Fauler und der OV Maselheim unter der Leitung von Robert Schafitel.

Verhältnis zum CDU Kreisverband

In den frühen Jahren sind keine größeren Konflikte bekannt. Scharfe Auseinandersetzungen gab es zwischen 1974 und 1976 als Meinungsverschiedenheiten um die friedens- und entwicklungspolitischen Arbeitskreise zum Teil auch in der Öffentlichkeit ausgetragen wurden. Dies änderte sich ab 1977. Das Prinzip konstruktiver kritischer Zusammenarbeit setzte sich durch. Besonderer Ansprechpartner der JU war der damalige CDU-Kreisvorsitzende Josef Seemann, den die JU dann bei seiner Bundestagskandidatur im Jahr 1979 auch nachhaltig, wenn auch erfolglos unterstützte. Unter seinem Nachfolger Franz Baum, MdL wurde dieses Prinzip fortgeführt. Förderlich war der Zusammenarbeit sicherlich, dass ab 1980 der JU-Kreisvorsitzende dem CDU-Kreisvorsitzenden als Stellvertreter zur Seite stand.