„Es dürfe sich durchaus die Frage gestellt werden, wie hoch das Einsparvolumen wirklich ist“, so der Kreisvorsitzende Mario Wied. Glaube man den durchaus plausiblen Aussagen von Rettungsassistenten und Feuerwehrmitgliedern, welche mit der Disposition und der Verfahrensweise vertraut seien, dann sei auf der Personalseite kaum etwas zu holen. Im Gegenteil sei es sogar noch kritisch, die Mitarbeiter aus der Fläche abzuziehen, was sich auch auf die Ortskenntnis auswirke. Entsprechende Erfahrungsberichte aus dem Landkreis Sigmaringen ließen hier nichts Gutes erwarten. Andere Kreise – wie etwa der Zollernalbkreis – würden an ihrer eigenen Leitstelle festhalten und hierin von Innenminister Gall (SPD) sogar bestärkt.
„Wenn man sich die Argumentation bezüglich der eingesparten Investitionskosten bei einer Fusion anschaut, dann wirft das noch weitere Fragen auf“, so Wied und fügt hinzu „So wurde zum Beispiel der Standort Sigmaringen trotz Fusion mit Ravensburg dennoch ausgebaut als ‚Technische Rückfallebene‘, um im Notfall als Reserve in der Fläche dienen zu können“. Würde man in Biberach gleich verfahren, müsste man – um technisch auf den gleichen Stand zu kommen – ebenso deutlich Geld investieren und sei dennoch nur ein Ulmer Anhängsel.
Besonders verwundert sei die JU über die Kehrtwende von Landrat Dr. Heiko Schmid. Dieser habe am 27.05.2009 nach einem Unwetter kommentiert „Die Bedeutung der kreiseigenen Leitstelle bei einer derartigen Unwetterlage in der gesamten Region ist deshalb unverzichtbar“. Da die Unwetterlagen seit 2009 sicher nicht abgenommen haben, müsse man bei der damaligen Ansicht des Landrates – welche die JU im Übrigen teile – entweder die eigene Rettungsleitstelle behalten oder für extreme Notfälle auf eine Rückfallebene setzen. „Die Investitionskosten dürften sich bei beidem aber nur so marginal unterscheiden, dass man auch gleich die eigene Leitstelle behalten kann“, so Wied abschließend.