„Dieser Versuch, aufgrund der jüngsten Überschüsse im Gesundheitswesen, hier zusätzlich Geld zu bekommen, ist doch sehr populistisch und wenig an Lösungsansätzen der offensichtlich vor Ort bestehenden Probleme orientiert.“, so der Kreisvorsitzende Mario Wied und fügt hinzu „Es wäre besser, wenn sich die Kreisräte und insbesondere diejenigen, die gleichzeitig Aufsichtsräte der Klinikgesellschaft sind, mit den selbst verursachten Problemen beschäftigten, statt zu versuchen, die Verantwortung an die große Politik abzuschieben“.
Es sei schon sehr verwunderlich, wie in anderen Kreisen Kliniken mit ähnlich dezentraler Struktur schwarze Zahlen schreiben und in Biberach plötzlich Jahr für Jahr immer rotere Zahlen produziert werden. Der Vergleich unter den Kliniken, der kürzlich von Kreisrätin Kraus-Kieferle vorgelegt wurde, sei hierzu sehr aufschlussreich. „Hier müssten sich die Aufsichtsräte schon einmal erklären: Wie kommt man von einem zweistelligen millionenschweren Polster im Jahr 2005 zu diesem katastrophalen Minus?“, so Wied.
Die Kreisräte, die zugleich Aufsichtsräte des Unternehmens sind, müssten diese Entwicklung doch erklären können, wenn sie ihre Aufsichtspflicht ordentlich wahrgenommen haben; ein Verweis auf die „große Politik“ mittels Bettelbriefen kommt wohl aber eher einem Offenbarungseid gleich, der belegen dürfte, dass hier jahrelang nur „abgenickt“ wurde und kein kritischer Umgang mit den immer schlechter werdenden Zahlen gepflegt wurde. Spätestens im Vergleich mit den Kreiskliniken Sigmaringen hätte auffallen müssen, dass hier etwas nicht stimmt. Während in Sigmaringen bei nahezu identischer Belegung und gleichen Umsatzzahlen die Kehrtwende geschafft wurde und das Ergebnis nun stabil im positiven Bereich liegt, sei in Biberach genau das Gegenteil eingetreten.
Ob man daher das Biberacher Problem an der Struktur festmachen könne, sei etwas zu bezweifeln. Es sei eher die Frage, ob man über Jahre insgesamt zu wenig getan hätte. „Während in anderen Kreisen in allen Standorten über Jahre massiv investiert wurde und an zukunftsgerichteten medizinischen Konzepten mit starker Spezialisierung gefeilt wurde, fällt Biberach nichts Besseres als ein millionenschwerer Neubau ein?“, fragt Wied.
Kritisch sei auch insgesamt das Vorgehen von Landrat Dr. Schmid zu werten. „Landrat Dr. Schmid hatte Ende 2010 bei der Neuausrichtung der Kliniken einen offenen Bürgerdialog versprochen.“, so Wied und fügt hinzu „Knapp eineinhalb Jahre später wird nur noch Hinterzimmerpolitik durch die Kreisräte betrieben und die Bürger, die das Thema allesamt interessiert und bewegt, erhalten bestenfalls hin und wieder irgendwelche Nebelkerzen vorgeworfen, wie jüngst vom Riedlinger Bürgermeister“.