Kurz vor dem bald anstehenden CDU-Bundesparteitag hat der Kreisverband der Jungen Union Biberach in einer gemeinsamen Sitzung einen neuen Beschluss gefasst. Der Kreisverband fordert eine Reform des deutschen Organspende-Systems. Mit dabei war Landtagsabgeordneter und CDU-Generalsekretär Manuel Hagel.
Die Zahl der Organspender ist so niedrig wie zuletzt vor 20 Jahren, meldet die Deutsche Stiftung für Organspende. Täglich sterben statistisch drei Menschen, weil kein passendes Spenderorgan zur Verfügung steht. Mehr als 10.000 Menschen warten derzeit in Deutschland auf eine Organspende. Unter diesen warten über 8.000 Menschen auf eine Spenderniere. Am häufigsten werden die Organe Herz, Leber und Niere verpflanzt. Seit Jahren ist die Zahl der Organspenden rückläufig. 2010 waren es rund 1.300 postmortale Organspender, 2015 gab es nur noch 877 postmortale Organspender. 2017 sank die durchschnittliche Anzahl an Organspendern auf 9,7 je 1 Millionen Einwohner. Im Vergleich dazu sind es in Spanien durchschnittlich 46,9 Organspender je 1 Millionen Einwohner (2017). Fast das Fünffache.
Die Ursache liegt darin, dass nur wenige Mitbürger einen Organspendeausweis besitzen. Nur wer sich bewusst dafür entscheidet Organspender zu werden, kommt auch als potenzieller Spender in Frage. In Spanien hingegen gilt eine Widerspruchsregelung. Diese beinhaltet, dass jeder Bürger prinzipiell als Organspender in Frage kommt, wenn dieser sich nicht aktiv dagegen entscheidet. Das deutsche System steckt seit den vergangenen Organspendeskandalen nicht nur in einer Vertrauenskrise, sondern leidet an seiner mangelnden Bekanntheit und seiner Rückständigkeit.
Das deutsche System braucht dringend einen Neustart. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Bundestagsabgeordneter Stephan Pilsinger (CSU) haben gute Vorschläge geliefert, wie eine Reform aussehen könnte. Jens Spahn fordert die Widerspruchsregelung, die jeden automatisch mit dem Eintritt ins achtzehnte Lebensjahr zum potentiellen Organspender macht, außer derjenige spricht sich aktiv dagegen aus. Dagegen steht die verbindliche Entscheidungslösung von Stephan Pilsinger. Jeder Bürger muss sich bewusst für oder gegen eine Organspende aussprechen können, die Bürger sollen dabei aber aktiv umworben werden, z.B. beim Ausstellen des Personalausweises oder der Krankenkarte. „Beide Vorschläge wären ein enormer Fortschritt für Deutschland und könnten die Anzahl an Organspender steigern, aber dafür müssten sich unsere Bundespolitiker erst einmal einig werden und das kann dauern“, so JU-Mitglied Alexander Schreiner.
Die CDU diskutiert erst am Bundesparteitag im Dezember 2018 über das Thema. Das Ergebnis bleibt offen. Der Kreisverband der Jungen Union Biberach will nicht bis zu einer möglichen Reform warten, sondern sich bereits jetzt aktiv für die Organspende einsetzen und seine Mitglieder und Mitbürger aufklären. Jedes JU-Mitglied erhält Organspendeausweise und Informationsmaterialien. Darüber hinaus will die Junge Union Biberach bei weiteren Veranstaltungen für die Organspende werben. „Wir als JU-Kreisverband wollen mit gutem Beispiel vorangehen“, so JU-Vorsitzender Florian Nußbaumer.