Die Laufzeitverlängerung über das Atommoratorium warf bereits einige Fragen auf. Sehr eilig und kurzfristig wurde später spontan der Atomausstieg verkündet. Die Parteispitze – dies zielt vor allem auf die Bundesebene – handelt häufiger im Alleingang, doch die CDU besteht nicht nur aus einer Spitze. Die Partei baut wie jede andere auf einer Basis auf. Zu dieser Basis, zu der sie zurückgreifen sollte, indem sie den Dialog sucht, scheint sie die Verbindung zu verlieren. Denn eben diese Basis betrachtet in letzter Zeit das Verhalten der CDU-Spitze oftmals etwas ungläubig. Die Schüler-Union zählt sich, wie die Junge Union zu dieser Basis.
Organisationen wie diese sind wie der Wind in den Segeln der Partei, denn sie sind Sachkundig, sie sind direkt am Geschehen und sie konzentrieren sich speziell auf die Themen, die auf den Kern ihrer besonderen Werte zielen. Die CDU kann auf eine größere Basis zugreifen, auf eine vielfältigere und auf eine aktivere, als alle anderen Parteien. Dies ist die Stärke der CDU.
In letzter Zeit zeigt die CDU schwächen, wohin sie steuert scheint uns ungewiss. Denn jeder Wind, sei er noch so stark, verpufft, wenn die Segel nicht gesetzt sind. Auf diese Umstände müssen wir als Schuler-Union im Kreis Biberach reagieren und dadurch kam es zu dem Entschluss, besonders in diesem speziellen Falle, da unsere Werte in großem Maße betroffen sind, öffentlich Stellung zu beziehen.
So vernahmen wir doch etwas überrascht, welche Reform des Schulsystems die CDU plötzlich plant. Bundesweit. Der demographische Wandel ist im Gange und verpflichtet zu Handeln, so heißt es. Schülerzahlen sinken. Bedeutet dies, man muss nun aus Gründen der Kosteneinsparung unsere Bildung überdenken, die doch den einzigen Rohstoff darstellt, der uns in Zukunft bereitsteht. Noch ist auch dieser Rohstoff ein Wunschgedanke, der keines Wegs als selbstverständlich zu betrachten ist. Schaut man sich jedoch das Bildungssystem unseres Bundeslandes an, so blickt man zuversichtlich.
Dabei ist es nicht ohne Schwächen. Beispielsweise klagen vor allem in urbanen Bereichen viele über zu große Schülerzahlen in den Klassen, auch wir bei der Schüler-Union in Biberach sehen dies als Problem. Eine individuellere Förderung der Schüler wird allgemein gewünscht. Heftige Diskussionen über den Fachkräftemangel, in den wir immer stärker hineingezogen werden, machen diesen Wunsch nach Individualität nur sinnvoll. Wenn Schülerzahlen sinken, muss ihr Potential besser geschöpft, muss ihre Qualifikation gesichert werden, scheint es uns nur logisch, um die Lücke nicht unnötig größer werden zu lassen. Nun soll die Hauptschule abgeschafft, soll diese mit der Realschule zusammengelegt werden. Individuelle Förderung scheint hier nicht das Ziel zu sein. Das Ziel, so muss man befürchten, ist hierbei rein wirtschaftlicher Natur. Wirtschaftliche Ziele auf Kosten der Qualität der Bildung zu verfolgen, hinterlässt einen Beigeschmack den wir in Zukunft nicht verantworten können.
Der Mangel an Fachkräften ist nicht nur ein demographisches Problem, sondern ebenso ein bildungspolitisches. Wir müssen Einfluss nehmen, wo es uns möglich ist und hierbei geht es uns in großem Maße um Wirtschaftlichkeit. Es geht uns um die Wirtschaftlichkeit unserer Unternehmen, die es schließlich sind, die uns diesen Mangel an Fachkräften vermelden. Die geplante Reform scheint uns als Schüler-Union des Landkreises Biberach nicht sinnvoll, wir halten sie für einen Schritt in die falsche Richtung und hoffen, dass diese Reform eine Diskussion und letztlich eine Wandlung erfährt, in der das Wohl der Bildung, der Schüler ja unserer zukünftigen Gesellschaft Berücksichtigung findet.